Milchkühe

Gegen Food Waste, für das Klima

Food Waste vermeiden – das sollten wir alle beherzigen. Die landwirtschaftlichen Kreisläufe mit Milchkühen als Verwerterinnen machen es vor. Wie genau das funktioniert, erklären wir in einem Faktenblatt.

Die größte Verschwendung von Lebensmitteln findet bei uns zu Hause statt: Gut 40 Prozent dieser Lebensmittelabfälle sind laut GfK-Studie noch verwertbar. Das bedeutet, diese Lebensmittel wären für uns noch genießbar und sind lediglich aufgrund des abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums oder wegen optischer Mängel in der Tonne gelandet. Bei der Herstellung von Lebensmitteln sind wir schon weiter: viele Nebenprodukte, die wertvolle Nährstoffe enthalten, aber für uns Menschen nicht verwertbar sind, sind zum Beispiel für Kühe neben Gras eine gute Futtergrundlage. Sie geben uns Milch und am Ende auch den Dünger, den wir für den Ackerbau brauchen. In diesem Kreislauf ist die Kuh ein erstklassiger Kooperationspartner.

Etwa 78 Kilogramm Lebensmittel wirft in Deutschland jede:r Verbraucher:in jährlich weg.

Langjährige Kooperationspartner: Win-Win-Situation für Mensch und Tier

Bei der Produktion von Lebensmitteln fallen immer Reste an, die wir als Verbraucher nicht weiter nutzen können. Deshalb lebt der Mensch seit Jahrtausenden in enger Beziehung mit Tieren, die durch ihren physiologischen Aufbau verwerten können, was für uns ungenießbar ist. Durch die Fütterung von Nebenprodukten wie zum Beispiel Trester (Pressrückstände), die bei der Herstellung von Saft anfallen, können hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch produziert werden. Auch Biertreber, der während des Brauprozesses übrigbleibt, oder die bei der Zuckerproduktion anfallenden Zuckerrübenschnitzel sind eine qualitativ hochwertige Delikatesse für unsere Milchkühe.

Jeder Halm zählt: Flächen und Ressourcen nachhaltig nutzen

Etwa 85 Prozent der pflanzlichen landwirtschaftlichen Produktion sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Dazu gehören Grünland wie z.B. Wiesen, Zwischenfrüchte der landwirtschaftlichen Fruchtfolge oder bei der Ernte anfallende Koppelprodukte wie beispielsweise Stroh. Die Ernte von einem Kilogramm Hafer ergibt nur rund 300 Gramm verwertbares Korn, der Rest ist ideale Futtergrundlage für Wiederkäuer, welche sie in hochwertige Lebensmittel umwandeln. Zudem produzieren die Wiederkäuer organischen Nährstoffdünger (Kuhfladen), welcher eine hohe Bedeutung für den Pflanzenbau und die Biodiversität hat. Die Kuh ist somit ein essenzieller und effizienter Beschleuniger des Kreislaufs von Pflanzennährstoffen.

Nahrungskonkurrenz

Tiere werden für den Menschen zu Nahrungsmittelkonkurrenten, wenn an sie Pflanzen verfüttert werden, die auch uns ernähren können. Bei Kühen stehen allerdings zum größten Teil Gräser, Ernte-Nebenprodukte und Koppelprodukte, also faserreiche Pflanzenbestandteile, auf dem Speiseplan. Kühe können aus für Menschen nicht essbarer Biomasse wie Gras oder Heu Eiweiß bilden. Dafür benötigen sie von Natur aus kein Nahrungseiweiß. Die Mikroben im Pansen, dem Vormagen der Kuh, verwandeln löslichen Stickstoff in hochwertiges Eiweiß. Die Basisproduktion von Milch und Rindfleisch ist somit völlig ohne Nahrungskonkurrenz möglich.

Das Potenzial der Milch: Jeder Bestandteil kann verwertet werden

Die große Vielfalt der Milchprodukte ist das Ergebnis einer vollständigen Verwertung aller Bestandteile der Milch. Denn der Rohstoff Milch wird in der Molkerei zu vielen in Geschmack und Konsistenz sehr unterschiedlichen Produkten verarbeitet und dadurch auch haltbar gemacht. Beispiele hierfür sind Sauermilchprodukte wie J oghurt, Kefir oder auch Käse. Bei der Weiterverarbeitung entstehen sogar neue Produkte: Wertvolle Molke bei der Käseherstellung oder erfrischende Buttermilch während der Butterproduktion.

Quellen

  • GfK SE; Systematische Erfassung von Lebensmittelabfällen der privaten Haushalte in Deutschland, Nürnberg, Oktober 2017
  • Bundesverband Rind und Schwein e.V.; K. Wimmers, J. Bennewitz, Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaften e.V.; Beiträge der Tierzuchtwissenschaften zur Bioökonomie, Dummersdorf und Hohenheim, Juli 2020
  • W. Windisch, G. Flachowsky; Tierbasierte Bioökonomie, Berlin, 2020
Vorschau

Faktenblatt No Food Waste

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