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Einblicke in Katharinas Milchhof

"Nachhaltigkeit beginnt hier!"

Ob in Frankreich, Irland oder Deutschland – Landwirt:innen in ganz Europa arbeiten daran, Emissionen zu reduzieren und bringen Nachhaltigkeit in die Praxis. So auch Katharina aus Nordrhein-Westfalen. Als Landwirtin und junge Mutter wirtschaftet sie im Sinne der kommenden Generationen.

Die europäische Milchwirtschaft steht für Qualität, Nachhaltigkeit und Vielfalt – getragen von Menschen, die tagtäglich Verantwortung für Tiere, Umwelt und Lebensmittel übernehmen. Sie arbeiten aktiv daran, beliebte Milchprodukte wie Joghurt mit möglichst wenig Emissionen herzustellen und das Tierwohl weiter zu verbessern. Das Ziel ist klar: Kommende Generationen sollen die gleichen Chancen haben. 

Das sieht auch Landwirtin Katharina so. Sie führt einen Milchhof im nordrhein-westfälischen Westerkappeln-Seeste mit 150 Rindern, 73 Hektar Grünland und 73 Hektar Ackerland in direkter Hofnähe. Vier Generationen leben und arbeiten hier unter einem Dach. Was Landwirtschaft im Kern bedeutet, erfahren hier schon die Kleinsten: „Die Kinder lernen schon früh Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Es geht nur rücksichtsvoll miteinander“, so die junge Mutter. 

Dabei ist es ihr wichtig, den Kindern ein Vorbild zu sein. „Wir zeigen ihnen, dass es Durchhaltevermögen braucht, um die Herausforderungen des Hoflebens zu meistern“, so Katharina. „Wir machen ihnen aber auch klar, dass die Arbeit zugleich unvergleichlich erfüllend und sinnstiftend ist.“

Nicht perfekt, aber menschlich: Der Alltag auf dem Hof 

Wie sie Familie und Beruf in Einklang bringt? Zum einen sind das feste Abläufe, die sich gut planen lassen. Melken, Füttern, Einstreuen – all das passiert zu den immer selben Zeiten. Das finden auch die Kühe gut. 

Wird es doch mal eng, können sich Katharina und ihre Familie auf Unterstützung von außen verlassen: „Wir haben ein gutes Netzwerk aus Familien, Freunden und Aushilfen, die uns unter die Arme greifen können.“

Eine gesunde Balance aus Privatleben und Beruf ist ihr wichtig – auch das ist nachhaltig: „Im Notfall muss der Hof aber auch mal kurz warten, wenn die Familie Vorrang hat oder umgekehrt. Das macht unseren Alltag menschlich, nicht perfekt.“ 

Nachhaltigkeit ist für mich kein bloßes Schlagwort, sondern aktives Handeln.

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft in Europa

Ihre Familie ist es auch, die Katharina nicht nur an das Heute, sondern auch an das Morgen denken lässt. Die Arbeit auf dem Hof hat durch ihre Kinder eine neue, greifbare Bedeutung bekommen. 

Wie viele andere Landwirt:innen in Europa arbeitet sie daher aktiv daran mit, eine lebenswerte Umgebung für die nächste Generation zu schaffen: „Nachhaltigkeit ist für mich weder ein bloßes Schlagwort noch Verzicht, sondern aktives Handeln. Das zeigt sich täglich in vielen kleinen Maßnahmen auf unserem Hof,“ so die Landwirtin. 

Ihr Ziel ist es, Natur, Tiere, Menschen und Hof in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Wie das konkret aussieht? Sie nutzt beispielsweise die Wärme der frisch gemolkenen Milch, um Brauchwasser, das zum Beispiel für die Reinigung der Ställe verwendet wird, zu erwärmen und so Energie zu sparen. Oder sie verwendet Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion, wie zum Beispiel Biertreber, als wertvolles Futter für ihre Kühe, das sonst ungenutzt bleiben würde.

Besonders wichtig sind für sie regionale Kreisläufe. „Sie sind für mich ein Schlüssel zu nachhaltiger Landwirtschaft. Bei dem Futter, das wir selbst anbauen, wissen wir genau, was drinsteckt“, erklärt die 32-Jährige. 

Das Gras für ihre Tiere kommt sogar aus einem nahegelegenen Naturschutzgebiet. Durch das Mähen trägt sie dazu bei, dass die Flächen offen und artenreich bleiben. Der Mist und die Gülle ihrer Kühe werden als natürlicher Dünger auf den Feldern eingesetzt, wodurch der Boden fruchtbar und aktiv bleibt. „Es entsteht ein Kreislauf, in dem Tiere, Pflanzen, Boden und Mensch direkt miteinander verbunden sind. Das ist optimal für die Artenvielfalt.“

Nicht nur ein Produkt, sondern Leidenschaft

Wenn Katharina über ihren Beruf spricht, spürt man ihre Leidenschaft. Die Milch ist für sie weit mehr als nur ein Rohstoff. Sie sieht darin die direkte Verbindung zwischen ihrer Arbeit im Stall und dem Joghurtbecher auf dem Frühstückstisch.

Diese Verantwortung, ein hochwertiges Lebensmittel zu produzieren, macht sie stolz – wie viele andere Landwirt:innen in Europa auch. Wie sie selbst sagt: „Wenn jemand ein Milchprodukt in der Hand hält, möchte ich, dass er spürt, dass es für uns Landwirte nicht einfach nur ein Produkt ist.“

Der Schlüssel zu guter Milch und damit auch zu qualitativ hochwertigen Milchprodukte ist das Wohlbefinden ihrer Kühe. Wenig Stress, gutes Futter, viel Platz und sauberes Wasser – auf diese Dinge legt Katharina besonders viel Wert. „Nur gesunde und stressfreie Kühe geben die beste Milch“, erzählt Katharina. Zusätzlich hält sie die hohen Hygienestandards beim Melken ein und achtet auf die richtige Kühlung, um die Frische zu bewahren.

Die Landwirtschaft in Europa ist voller Energie und Zukunftsmusik

Ihre Botschaft an die Verbraucher:innen ist klar: Landwirtschaft bedeutet Verantwortung für Natur, Tiere und Lebensmittel zu übernehmen. Nachhaltigkeit beginnt im Alltag, mit Lebensmitteln, die ehrlich und regional erzeugt werden. 

Sie ermutigt Konsument:innen dazu, bewusst einzukaufen und regionale Produkte zu wählen. Denn ein wirtschaftlich gesunder Hof hat Spielraum, in nachhaltige Maßnahmen zu investieren. Gerade in bürokratisch herausfordernden Zeiten ist das aus ihrer Sicht enorm wertvoll. „Die Anforderungen und Vorschriften sind oft so komplex, dass sie den Alltag eher erschweren als erleichtern.” 

Ihren Optimismus lässt sie sich jedoch nicht nehmen: „Die Landwirtschaft in Deutschland und in Europa ist voller Energie und Zukunftsmusik. Landwirtinnen und Landwirte haben mit neuen Technologien die Chance, frischen Wind auf die Höfe zu bringen. Technologische Innovationen im Stall wie auf dem Acker machen unseren Job jeden Tag nachhaltiger.”